Freitag, 1. November 2013

Warum die Impfung gegen Tetanus nicht schützen kann


Tetanus gibt es bei Verletzungen, bei denen Gewebeteile zerstört werden. Nicht alle Wunden führen zu Tetanus, worauf schon August Bier hingewiesen hat. Im Laufe des ersten Weltkrieges vollzog sich ein Wandel in der chirurgischen Wundversorgung. Anfangs wurden die Wunden meist einfach verschlossen. Später legte man Wert auf die Wundexzision (Ausschneidung) und die Entfernung nekrotischer (abgestorbener) Gewebsteile.Tetanus kann durch eingedrungene Holzsplitter auftreten. In der Umgebung des eingedrungenen Holzkeils entstehen durch Druck Nekrosen im betroffenen Gewebe. Maresch und Klingenberg hatten dies bei zahlreichen Obduktionen von Menschen, die an Tetanus verstorben waren, beschrieben. Aber auch andere, selbst harmlose Wunden können Tetanus auslösen.Tetanus kann aber auch bei Traumen ohne offene Wunden entstehen. Hellner behauptet sogar: „Der Nichtkenntnis, dass auch ohne Wunde, gerade bei Schaffung anaerober Bedingungen Wundstarrkrampf droht, ist der Tod von tausenden Soldaten zuzuschreiben.“ Strick stellte fest, dass bei gleichzeitigem Bluterguss eine um 500-fach geringere Zahl von Klostridien im verletzten Gewebe war als bei Quetschungen ohne Hämatombildung. Tetanus entsteht offenbar nur in Wundregionen, die wenig Sauerstoff enthalten.

Ein kaum beachtetes Faktum tritt hier zutage, über das wir nachdenken müssen: Wo kommen denn bei nicht offenen Wunden die Tetanusbazillen her? Es heißt ja, dass diese Klostridien von außen mit verschmutzter Erde in die Wunde eingebracht werden? Da gibt es auch noch den Tetanus puerperalis, den Wundstarrkrampf der Wöchnerinnen und den Wundstarrkrampf nach Abortus. Nicht so selten sind Fälle von Tetanus nach Bauchoperationen beschrieben. In all diesen Fällen kommen die Tetanusbazillen nicht von außen. Hier meint man das so erklären zu können, dass Klostridien, die normalerweise zur physiologischen Darmflora gehören, infolge der Operation auf die eröffneten Wundränder gelangen. Es ist aber kaum denkbar, dass die Chirurgen bei ihrer Arbeit Darminhalte einfach so verbreiten. Tetanus tritt nämlich auch nach Operationen an weiblichen Genitalorganen und nach Entbindungen durch Kaiserschnitt auf. Um den Leser dieses Artikels nicht in Angst vor künftigen Verletzungen jeder Art zu versetzen, möchte ich hier erwähnen, dass die Erkrankungen an Tetanus bei uns in den letzten Jahrzehnten allmählich und beständig zurückgegangen sind. In Österreich gab es in den letzten zehn Jahren bei Erwachsenen nur mehr einen Todesfall durch Tetanus. Bei Kindern liegt das sogar über 30 Jahre zurück. Diese Tatsache wird am Ende dieses Artikels noch interpretiert werden.

Klostridien

Kehren wir noch einmal zur Wunde und den Tetanusbazillen zurück. Es wird oft behauptet, dass bereits ein einziger Tetanus-Bazillus, der in die Wunde gelangt, genügt, um eine Tetanuserkrankung auszulösen. Dieser Bazillus könne sich rasch vermehren und mit seinem Gift den Organismus überschwemmen. Es hat sich aber herausgestellt, dass diese Erreger im gesunden Gewebe keinen Tetanus verursachen. Vaillard und Rouget konnten bei Versuchen an weißen Mäusen trotz Injektionen von erheblichen Mengen an Tetanusbazillen keinen Tetanus erzeugen. Erst nachdem sie eine Gewebsschädigung erzeugt hatten, trat Tetanus auf.Wir kennen eine Reihe von Krankheiten, bei denen diese Art der Bakterien, die wir Klostridien (altgr. kloster bedeutet „Spindel“) nennen, eine große Rolle spielt. Alle diese Klostridien haben also ein ähnliches Aussehen und erfüllen ganz spezifische biologische Aufgaben. Wir finden sie nämlich bei Krankheiten, bei denen Gewebe abstarb und gleichzeitig sauerstoffarmes Milieu vorherrschte. Es sind da C. perfringens beim Gasbrand, C. histolyticum bei Sepsis, C. botulinum bei Botulismus (Wurstvergiftung), C. difficile bei schweren nekrotisierenden Darmkatarrhen infolge von Antibiotikabehandlung.Es ist offensichtlich, dass hier die Erreger dieser Krankheiten nicht die Ursache, sondern die Folge von Schädigungen durch andere Noxen sind. Diese Keime erfüllen beim Abbauprozess von zerstörtem Gewebe eine wichtige Funktion. Sie verbreiten sich auch nicht im übrigen Körper, sondern sind nur im betroffenen Wundgebiet nachzuweisen. Wenn diese Gewebsteile abgebaut sind, lassen sich diese Mikroben nämlich nicht mehr finden. Wir können also mit Recht von Gesundheitserregern sprechen.

Wenn diese Gewebsteile abgebaut sind, lassen sich diese Mikroben nämlich nicht mehr finden.

Zuerst erfolgt also eine Schädigung durch ein Trauma, durch Stich, Prellung oder Quetschung, wodurch Gewebe nekrotisch wird. Bestehen gute örtliche Kreislaufverhältnisse, so werden diese „Leichenteile“ vom Organismus ohne wesentliche Gefahr für den Körper im Laufe einer Entzündung abgebaut und entgiftet . Ist der Stoffwechsel des verletzten Menschen aber geschwächt und die Wundregion schlecht versorgt, müssen anaerobe Bakterien, also Keime, die nur im sauerstoffarmen Milieu vorkommen, diesen Reparaturprozess vorbereiten. Unter diesen anaeroben Bedingungen entstehen biogene Amine, wozu das Tetanustoxin gehört.Es wird oft behauptet, Tetanusbazillen können sich in Sporen zurückbilden. In nicht ausgeheilten Wunden könnten dann aus diesen Sporen jederzeit aktive Tetanuserreger werden. Eine solche Interpretation biologischer Prozesse ist wohl auf die noch mangelhaften technischen Darstellungsmöglichkeiten des 19. Jahrhunderts zurückzuführen. Sporen, als Bestandteile von Gartenerde, sind zwar mit dem Lichtmikroskop zu sehen. Die Frage, woher diese Sporen stammen, kann das Mikroskop allerdings nicht beantworten. Bakterien bauen bekanntlich die Pflanzenzellen auf. Es ist aber kaum denkbar, dass sich Pflanzenzellen in Bakterien und diese sich wiederum in Sporen verwandeln. In der Gartenerde befinden sich nekrotische Reste von kleinen Tieren, Insekten, Spinnen etc. Auch hier gibt es zahlreiche Klostridien infolge der anaeroben Verhältnisse. Selbst wenn die an Klostridien reiche Erde in die Wunde gelangt, entwickelt sich nur dann ein schwerer, generalisierter Tetanus, wenn die Blutversorgung des betroffenen Menschen sehr mangelhaft ist. Bei gesunden Menschen setzt dank der guten Sauerstoffversorgung ein unkomplizierter Wundheilungsprozess ein.

Wer erkrankt eher an Tetanus?

Der Chirurg Rathke äußert sich dazu sinngemäß so: Die Wundstarrkrampferkrankung ist in der „Friedenschirurgie“ relativ selten. In der Tat sind im Laufe der Geschichte besonders die Soldaten diesem Leiden zum Opfer gefallen. Unter den Erwachsenen sind besonders die Landarbeiter von Tetanus betroffen. Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts waren auch nicht wenige Kinder daran erkrankt. In den Entwicklungsländern gibt es auch heute noch viele Tote durch Tetanus, insbesondere durch den Tetanus neonatorum, den Wundstarrkrampf der Neugeborenen. Bis 1950 soll in China jedes sechste Kind daran verstorben sein.Wunden, die stark bluten, gelten als weniger gefährlich. Sicher ist, dass kräftige, gesunde Menschen nach Traumen heftiger bluten als geschwächte und kranke Menschen.Die vorherrschenden Lebensbedingungen nehmen einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Wir müssen uns vorstellen, welche Bedingungen im Krieg herrschen: übermenschliche Strapazen, Aushungerung, keine Pflege der Kranken, im Gegenteil, trotz Verletzung und Erschöpfung weiterhin körperliche Überanstrengungen und ungenügende ärztliche Versorgung der Verwundeten. In gewisser Weise traf das noch vor wenigen Jahrzehnten auch auf die Landbevölkerung zu. Zur ständigen körperlichen Überanstrengung kam der Umstand, dass es für Bauern keine Krankenversicherung gab und sie auch nicht in Krankenstand gehen konnten.

 Warum die Impfung gegen Tetanus nicht schützen kann 1.


Warum die Impfung gegen Tetanus nicht schützen kann 3.
  
Zusammenfassung

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